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Gemeinsam kommen wir da durch, gemeinsam werden wir auch wieder tanzen

BCK MEDIENMITTEILLUNG: Veranstaltungen bis 1’000 Personen – Planungssicherheit Ja, aber keine Haurucklösungen

Der Bundesrat hat letzte Woche über die nächsten Schritte seiner COVID-19 Exitstrategie informiert. Neben der überraschenden Wiedereröffnung der Gastronomie und dem Verbot für Veranstaltungen über 1’000 Personen bis Ende August, lässt der Bund das Schweizer Nachtleben, die Veranstaltungsbranche bis zu 1’000 Personen, weiterhin in der Ungewissheit.

Verschiedenen Politiker*innen, die Wirtschaftskommission, fordern nun die möglichst schnelle Wiedereröffnung von Bars, Shisha Lounges und Diskotheken. Wir stehen diesem Vorstoss kritisch gegenüber, denn gerade im Nachtleben, lässt sich das Gebot von Social Distancing nur sehr schwierig räumlich und wirtschaftlich umsetzen und das Gebot steht auch in einem Widerspruch dazu, was unsere Gäste suchen, nämlich die soziale Nähe. Hier besteht die Gefahr das Schutzmassnahmen definiert werden (z.B. eine Reduktion der Kapazität), die sich wirtschaftlich nicht umsetzen lassen und durch den Zwang wieder zu eröffnen, der wirtschaftliche Schaden grösser ist, als wenn man die Clubs solange es epidemiologisch Sinn macht, geschlossen lässt und dafür die COVID-19 Kulturmassnahmen des Bundes ausdehnt.  Ein wichtiges Thema, wenn es um die finanzielle Absicherung von Nachtkulturunternehmen über einen längeren Zeitraum geht, stellt weiterhin das Thema Miete dar oder vereinfacht gesagt, bei einem durchschnittlichen Mietzins von 27’000 Sfr. pro Club, sichert eine nationale Lösung eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in der Nacht. Wir fordern deshalb von den Parlamentarier*innen in Bern diese Woche keine Hauruck Öffnungsdebatte, sondern es braucht:

  • Klare Ansagen ab wann Veranstaltungen bis zu 1’000 Personen in der Schweiz wieder stattfinden können, dies noch vor dem 27. Mai, mit einer jeweiligen Vorlaufzeit von mindestens 4 Wochen.
  • Den Einbezug der Nachtkulturunternehmen (Schweizer Bar und Club Kommission (SBCK)und PETZI) in die Ausarbeitung realistischer Schutzkonzepte für die Nacht.
  • Einen Ausbau und Verlängerung der COVID-Verordnung im Bereich der Kultur, Ausdehnung der Ausfallentschädigung von 2 auf mindestens 6 Monate
  • Nothilfe für Musik-Bars, Musik-Clubs und Konzerthallen, die sich aufgrund des Lockdowns in einer finanziellen Notlage befinden und keinen Anspruch auf Kredite haben oder diese schon aufgebraucht sind.
  • Eine nationale Lösung in Bezug auf eine Mietzinsreduktion für die von COVID-19 betroffene Unternehmen, Reduktion von mindestens 70% bei geschlossenen Betrieben.

First in, last out. Das Schweizer Nachtleben ist von den COVID-19 Schutzmassnahmen eine der am längsten betroffenen Wirtschaftszweige der Schweiz. Seit dem 13. März wurden mehr als 6’000 Veranstaltungen abgesagt, die Umsatzverluste belaufen sich auf über 30 Millionen Schweizer Franken und rund 10’0000 Angestellte wissen nicht, wie und wann es für sie wieder an die Arbeit geht. Leider droht nun in der ganzen Debatte, was der Staat all die Massnahmen kosten, in der Wiedereröffnungseuphorie unterzugehen welcher Wert Kultur für unsere Gesellschaft hat. Handelt es sich dabei nicht um ein Luxusgut, sondern um den Kitt der unsere Gesellschaft zusammenhält. Gerade bei den Jugendlichen wird das Thema soziale Nähe immer wichtiger werden, wollen sie wieder gemeinsam Emotionen erleben, deshalb braucht es auch für Veranstaltungen bis zu 1’000 Personen eine Perspektive, will man verhindern dass sich die Leute an illegalen Partys ohne irgendwelche Schutzkonzepte vergnügen. 

Medienmitteilung vom 04.05.2020